tfp-shooting

TfP-Shooting: Für beide ein Vorteil

Was ist ein TfP Shooting?

Ein TfP Shooting ist ein Fotoshooting auf Gegenseitigkeit. TfP bedeutet „Time for prints“. Das Model investiert die Zeit und bekommt dafür kostenlose Fotos.

Das bedeutet: Weder der Fotograf bezahlt das Model noch umgekehrt

Sowohl Fotografen als auch Models, Makeup-Artisten und Hairstylisten sind darauf angewiesen, ein ansehnliches Portfolio vorweisen zu können. Nur so können sie zeigen, was in ihnen steckt und die Chance auf einen interessanten Auftrag steigt.

Beim TfP Shooting trägt jeder seine Kosten

In aller Regel trägt jeder Beteiligte bei einem solchen TfP-Shooting seine Kosten selber.

Etwas ungewöhnlich finde ich Models, die Fahrtkosten verlangen oder Makeup Artisten, die Materialkosten ansetzen. Ich bin der Meinung: Entweder handelt es sich um einen kommerziellen Auftrag, dann muss jeder Beteiligte angemessen bezahlt werden, oder es ist eine freie Arbeit, bei der kein Geld fließt.

Auch professionelle Models und Fotografen machen TfP Shootings

Genauso seltsam sind Fotografen und Models, die lauthals verkünden: Ich mache keine TfP-Shootings mehr.

Sogar eine Tyra Banks macht gerne ein honorarfreies Shooting, wenn ein Matthew Jordan Smith anfragt. Oder Heidi Klum, wenn Rankin ein Shooting vorschlägt. Honorarfreie Shootings kategorisch für sich auszuschließen ist in meinen Augen wenig sinnvoll.

Die Beteiligten sind „auf Augenhöhe“

Natürlich sollte von einem TfP-Shooting jeder Beteiligte einen Nutzen haben, der den teilweise hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand rechtfertigt.

Es bringt einem Profi-Model relativ wenig, mit einem Anfänger-Fotografen zu arbeiten, denn dann werden kaum neue hochwertige Fotos für ihr Portfolio entstehen.

Und anders herum ist es ähnlich: Mit einem Newcomer-Model werden auch bei einem erfahrenen Fotografen keine Fotos entstehen, die den Fotografen entscheidend voran bringen.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, manche Fotografen arbeiten bewusst sehr gerne mit Newcomer-Models, weil sie noch formbar und in ihren Posen nicht zu sehr eingefahren sind.

Eine aussagefähige Bewerbung ist wichtig

Was macht man als Fotograf aber, wenn man gerne ein TfP-Shooting mit einem Model durchführen möchte, das eine Liga über einem spielt? Oder wie kann man als Einsteiger-Model auf einen erfahrenen Fotografen zugehen, wenn man ihn dazu bringen möchte, ein kostenloses Shooting durchzuführen?

Ich bekomme jeden Tag Bewerbungen von jungen Menschen, die gerne als Model arbeiten möchten. Viele davon schaffen es nicht, vollständige Angaben zu ihrer Person zu machen (Beispielsweise Wohnort, Telefonnummer, …) oder sie schicken kein Foto von sich mit. Die fallen gleich durch das Raster.

Dann gibt es diejenigen, die eine aussagefähige Modelbewerbung (per eMail) schicken und auch ein paar Fotos von sich zeigen. Damit ist schon einmal die erste Hürde erfolgreich genommen. Wenn man dann als Fotograf den Eindruck hat, eine engagierte Person vor sich zu haben und keine Trulla, die nur ein paar nette Fotos von sich haben möchte, dann steigen die Chancen weiter.

Engagement und eigene Ideen

Ganz besonders gerne sehen es Fotografen, wenn Models mit ganz konkreten Vorstellungen kommen, sich selber um ausgefallene Outfits kümmern und eine befreundete Visagistin mitbringen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass alle Beteiligten mit hohem Engagement am selben Strang ziehen und das Shooting außergewöhnliche Fotos hervorbringt.

Anders herum wird natürlich genauso ein Schuh draus: Wenn ich als unbekannter Fotograf ein Top-Model für ein Shooting mit mir gewinnen möchte, muss ich mir eben ein tolles Shootingkonzept überlegen und es dem Model verkaufen und bereits eine Visagistin organisiert haben.

Dabei kann ich nur den Rat geben, selbstbewusst zu sein und keine falsche Scheu zu haben. Auch Leute, die schon einen oder zwei Schritte weiter in ihrer Entwicklung sind, merken sehr schnell, wenn der Anfragende für die Sache brennt und freuen sich auf eine Zusammenarbeit.

Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr als Fotograf Tipps für Models oder als Model Wünsche an Fotografen? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Artikelfoto: Michael Omori

25 Kommentare zu „TfP-Shooting: Für beide ein Vorteil“

  1. Ich habe generell sehr gute Erfahrung mit tfp-Shootings gemacht. Da ich die Portraitfotografie nur als Hobby zum Ausgleich für meinen Beruf betreibe, habe ich kein Interesse an gewerblicher Fotografie. Somit ist diese Art des Shootings ideal, um weiter Erfahrung auf dem Gebiet der Portraitfotografie sammeln zu können und seine Sedcard aufzuwerten.

    Sobald der Vertrag unterschrieben ist, der am besten im Vorfeld zur Prüfung dem Model per Email zugeschickt worden ist, steht dem Spaß an der Fotografie nichts mehr im Wege. Wenn man sein eigenes Können realistisch einschätzt und dementsprechend nicht den Wunsch hat Profimodels auf TFP-Basis zu shooten, wird man viele positive Erfahrungen machen können.

    Am Anfang ist es vielleicht etwas schwierig TFP-Shootings zu organisieren, wenn man noch keine eigene Bilder auf der Sedcard vorweisen kann. Hier helfen oft Workshops, um an erste vorzeigbare Bilder zu kommen.

    Ärgerlich ist vielleicht die „Krankheit“ das Shootings oft sowohl von Fotografen als auch von Models kurzfristig abgesagt werden und kein Ausweichtermin angeboten wird. Nach meiner Erfahrung lohnt es sich aber weiter zu machen, da sich die Kommunikationsarbeit oft nicht direkt in Rückmeldung auswirkt, sondern dies oft erst drei oder vier Wochen später geschiet.

    Wie oben im Artikel beschrieben, erstatte ich auch keine Fahrtkosten, da jeder seine Kosten selbst tragen sollte.

    Ich persönlich habe sehr gute Erfahrung mit der Model-Kartei machen können, wo ich neben Facebook die Kontakte knüpfe.

    Ein Tip für Models? Es ist hilfreich, wenn das Model bei Kontaktaufnahme auch seine Vorstellung einbringt in welchem Look die Bilder entstehen sollen. Anfragen nach der Art: „Ich würde gerne mit Dir shooten“ sind manchmal schwierig, da es (jedenfalls mir) sehr schwer fällt, einzuschätzen, was dem anderen stehen könnte oder nicht. Außerdem ist es nach meiner Meinung viel wichtiger, daß sich das Model auch in dem Outfit wohlfühlt als Grundlage für gute Bilder.

    Ich kann TFP-Shootings also nur empfehlen.

    Viele Grüße

    Andreas

  2. Ich arbeite gerne mal mit neuen Models auf tfp-Basis. Das nimmt mir den Druck des Machen-Müssens und ich kann auch mal etwas Neues ausprobieren. Ebenso ermuntere ich auch das Modell, eigene Ideen mit einfliessen zu lassen.

    Schön finde ich es, wenn man sich vorher mal trifft und das Ganze durchspricht. Dann ist man meistens vor Überraschungen geschützt. Vor allem kann man dann noch immer das Shooting absagen, wenn man merkt, dass die Chemie nicht stimmt – auch das kann passieren.

  3. Ich kann mich Ralf nur anschließen. Möchte noch hinzufügen, dass mich sehr stört, wenn jemand plump anfragt „Willst du mich auf TfP Basis fotografieren?“. Ich habe das auch in meinen Anfangszeiten immer so gehalten, dass ich zumindest mit einer Idee oder einem Angebot von meiner Seite an die Modelle herangetreten bin und das erwarte ich auch von den Modellen. Einfach nur drauflosknipsen oder hoffen, dass der Fotograf die Superidee hat, schreckt mich oft schon ab. Anders, wenn jemand an mich herantritt und sagt: Ich habe dieses und jenes extravagante Outfit und würde damit gerne ein TfP-Shooting machen. Dann sehe ich auch diese Bemühungen, von denen Michael geschrieben hat und bin dem Model gegenüber auch aufgeschlossener 🙂

    Der andere Punkt ist immer, dass ich mir sehr wohl die Sedcard meines Gegenüber anschaue. Viele Models schreiben es zB in der MK auch immer dazu „nur, wenn es meine Sedcard erweitert“ – was ich relativ überflüssig finde (s. Michaels Text) 🙂 TfP heißt immer nutzen auf beiden Seiten: In der Regel heißt das „Vergleichbar wertige Fotos“. Ebenso macht es wenig Sinn, wenn ich schon 3 Fotos eines Outfits/Themas sehe, dem anderen exakt das Gleiche vorzuschlagen.

    So…Michael: Du hast es alles schon gesagt; Aber wollte dem nochmal mit meinen Worten zustimmen 😉

  4. Ich führe zwar nicht sehr häufig Peopleshootings durch, aber in 90% der Fälle sind es TfP-Shooting. Wie auch immer die Anfrage aussieht – ob vom Model oder von meiner Seite aus – vor allen meinen Shootings steht ein persönliches Vorgespräch. Bei einer Tasse Kaffee und einer netten Unterhaltung merken beide Parteien schnell, ob man zueinander paßt und vor allem, ob sich ein gemeinsames Shooting lohnt. Und wenn´s dann nicht klappt, ist auch niemand böse, weil – anders als bei Mails oder Telefongesprächen – die Haltung, Mimik und Gestik beider Parteien für die richtige Stimmung und Auffassung der Erörterungen sorgt.

  5. Mir gefällt besonders „Trulla, die nur ein paar nette Fotos von sich haben möchte…“. Davon gibt es Anfragen, wie Sand am Meer. Eine „Trulla“ war sogar ziemlich erbost, als von ihr eine Bildidee verlangt wurde (Zitat: Immer muß ich die Ideen haben ..). Es ist schon manchmal nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Andererseits nerven mich die Payanfragen der „Reiseprofis“, die Geld verlangen mit der Begründung, sie würden sich ja ausziehen. Ich sag dann immer, ich ziehe mich nicht aus und bekomme als Fotograf trotzdem Geld. …

    Auf der anderen Seite sind da aber auch die Mädels, die von Möchtegernfotografen massiv bedrängt werden, sie müsssen aber auch „Akt“ machen wollen. Hierzu gäbe es noch eine Menge zu sagen.

    Fazit: Es ist einsensibler Bereich, in dem man sich bewegt. Eigentlich träumen fast alle vom großen Geld – und selten jemand von einem „großen Bild“. Schade drum.

    lg
    Holger, der Wupperfotograf

  6. Ich habe mit TfP-Shootings auch überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Genau wie Trochly ist für mich Fotografie ein rein nicht kommerzielles Hobby.
    Ausnahmen bestätigen die Regel 😉 (ein paar Models kamen nicht oder sagten kurzfristig unter fadenscheinigen Gründen ab).
    In der Regel schreibe ich die Models an und dabei helfen konkrete Vorstellungen/Konzepte weiter und ein gutes Portfolio am ehesten weiter.

  7. Schwierig ist auch… als unbekannter Fotograf ein Unbekanntes Model zu finden das für tfp bereit ist.
    Gerade hier im Saarland gibt es nicht sooo die Masse. Zumindest bis jetzt nicht gefunden.

    Ich beginne gerade mit der Fotografie und will natürlich alles Testen. Mich noch nicht festlegen. Dazu gehört natürlich auch die Porträit und Menschenfotografie.
    Ich habe nichts Vorzuweisen und da sind sich selbst „normale“ Damen und Herren zu fein mal 2-3 Stunden zu Opfern um mal ein Paar annähernd schöne Fotos von sich zu erhalten.

    Ich hoffe das Beste 🙂 ….
    Gruß
    Jürgen

  8. Ich seh es genauso wie Michael. Wenn ich soweit bin das ein Model, egal ob Profi oder Amateur, vor meiner Kamera steht, dann sollte ich schon wissen wie ich mein Licht setze. Nichts ist ein größerer Shooting-Killer als, wenn der Fotograf ständig unterbrechen muss, weil das Licht doch nicht gut gesetzt ist. Ich meine nicht das man nicht während der Aufnahmen korrigieren darf. Aber die Grundsätzliche Idee sollte stehen. Wenn man mal soweit ist das man mit einem Model shootet, (insbesondere im Fashionbereich) muss man während der Aufnahmen auf soviele Dinge achten (Posen, Ausdruck, Haare, Make up, Falten in der Kleidung etc), das ein ständiges umpositionieren der Lampen unprofessionell wirkt.
    Bezüglich TFP ist es eine guter Tip, für Leute die schon ein paar Shootings auf dem Kerbholz haben, sich einfach mal an Modelagenturen zu wenden, und nach New Faces zu fragen. Die Modelle die man dann bekommt sind allemal besser als das was man unter den diversen Modelkarteiportalen findet.

    Gruß David

  9. Ich habe bis jetzt nur im Bekannten Kreis mit TFP gearbeitet es waren alles Leute
    welche noch nie vorher vor der Kamera gestanden haben .
    Überlegt habe ich auch schon mal ein Model auf TFP Basis zu holen aber
    da kommt genau das im Spiel welches Du schon beschrieben hast, die Stelle wo das Model
    wohl weiter ist als der Fotograf . Für mich ist es ein schönes Hobby was ich neben den Beruf
    noch habe . Mal schauen ob ich einmal den Mut haben werde ein richtiges Model anzusprechen
    nur wenn ich in manchen Karteien lese die Bilder müssen besser sein als die in der Setkartei des Models
    denke ich wird das nie der Fall sein .
    Da spreche ich lieber ein Mädel auf der Strasse an gebe ich meine Karte und hoffe auf einen Anruf 😉
    was ich auch schon hatte .
    Liebe Grüße Martina

  10. Puh ha…
    Ich habe einfach zu viele aus der Trulla Fraktion…
    Ist aber seitdem ich ein wenig an dem TFP rum bastelte und nun um ein kleines Geschenk bitte ( eine Postkarte mit netten Worten drauf reicht) ist es echt besser geworden.

    MfG

    Sven Rausch

  11. Ein Tfp shooting ist immer für beide Seiten von Vorteil. Ich würde dennoch sagen, dass Aufwandsentschädigungen gezahlt werden dürfen, wenn bspw. der Fotograf den größeren Nutzen zieht und die Initiative von ihm ausgeht. Plane ich z.B. ein shooting in London, zahle ich den Flug. Kommt immer drauf an. Auch auf das Model.

  12. Ich habe vor kurzem einen TfP Aufruf gestartet, ich hätte mir gerne eine kleine Karteikiste mit passenden „Models“ für diverse Ideen angelegt. In meinem Aufruf standen Worte wie ausgefallen, besonders, Locken, rote Haare, Räuberhauptmann, Zahnlücken, starke Sommersprossen… Ich habe halt eindeutig nach dem gewissen Etwas gesucht und dabei hätte ich durchaus auf Fotoerfahrung verzichtet. Die Resonanz war riesig, leider waren nur 1 – 2 Leute dabei, die wirklich diesem Aufruf entsprachen. Mir wurden Kinderscharen wie sauer Bier angeboten und Senkfüße als die Besonderheit schlechthin. Kaum jemand sendete ein Foto, oder schrieb mehr als 2 Sätze, die mehr beinhalteten als “ Ich hab gesehen du brauchst wen für Fotos, ich will schöne Frühlingsbilder für meinen Mann und kostenlos ist super.“ Keine weiteren Infos, oftmals nicht mal ein Hallo oder Tschüss. Natürlich habe ich mir gemerkt wer sich anständig beworben hat und vielleicht passt es ja dann ein anderes Mal, aber ich war schon recht irritiert wie wenig so manchem klar ist, dass es für den Fotografen eine Erweiterung des Portfolios ist und nicht einfach nur eine Aktion aus Langeweile.

    1. Miriam Magdalena Kohlmeier

      Deine Beschreibung hört sich nach mir an:)
      Kann zwar keine Zahnlücke vorweisen aber Locken, rote Haare und starke Sommersprossen.:)
      Vielleicht hättest du ja Interesse:)

      Kontakt über Facebook:)
      Miriam Magdalena Kohlmeier

  13. Pingback: Natural Passion 5 wichtige Punkte, für Deine Shootingplanung

  14. Hi
    Leider keine guten Erfahrungen im moment.Viele der Modelle wollen ein paar Bilder abgreifen und melden
    sich endweder nicht,oder erscheinen nicht zum Termin.
    Zudem kommt noch die starke Konkurrenz in den jeweiligen Gruppen.
    Es ist nicht gerade einfach.Für normale Portraitaufnahmen bekommt man keinen mehr für die Linse.

  15. Pingback: Casa Magica Fotografie goes back to the roots! - Casa Magica Fotografie

  16. Hallo und vielen Dank für den guten Artikel. Ich, als Anfänger, werde zukünftig eher ein professionelles Fotomodel buchen. Das spart viel Zeit und Ärger.

  17. Huhu, ich empfinde deinen Artikel als sehr wichtig und interessant! Ich spiele schon länger mit dem Gedanken doch mal einen Fotografen zu fragen wie viel denn ein Shooting kosten würde und habe gerade von TFP-Shootings erfahren. Jetzt kommt es mir nur ein bisschen frech vor. Wenn ich jetzt einen geeigneten Fotografen in meiner Nähe finde und ihn auf ein TFP-Shooting anfrage, kommt doch das sehr forsch u d unprofessionell oder?

    1. „Wenn ich jetzt einen geeigneten Fotografen in meiner Nähe finde und ihn auf ein TFP-Shooting anfrage, kommt doch das sehr forsch u d unprofessionell oder?“ – oder nicht 😉
      Das „wie“ ist doch entscheidend, wie im Ursprungstext, und vielen Kommentaren, erwähnt.

  18. Eine interessante Diskussion, der ich mich gerne anschließe! Ich habe als dipl. Visa die Erfahrung gemacht, dass TfP häufig bedeutet, dass man als Visagistin potentiell ausgenutzt wird und „überbleibt“.

    Ich habe oft erlebt, dass Fotografen ausschließlich TfP-Zusammenarbeiten wollten, selbst wenn es um Pay-Aufträge (konkret Katalogbilder) ging. Da kam es schon vor, dass es als TfP-Shooting mit TfP-Model ausgeschrieben wurde, am Ende die Bilder aber verkauft wurden.
    Weiteres Beispiel: ich habe für auf einer Messe für Kameratechnik am Stand eines bekannten Herstellers zwei Tage lang ein Model je 5x/Tag für völlig verschiedene Settings gestylt, und bekam für volle 24 Arbeitsstunden weder Material noch Messeintritt ersetzt, und um die zuvor genau abgesprochenen und zugesagten Fahrt- und Übernachtungskosten von 180 € wird jetzt gestritten. Die versprochenen Bilder gab’s ebenfalls nicht.

    Andererseits wurde von Amateurfotografen (!) auf TfP-Einwilligungen entweder so arrogant und herablassend reagiert, oder solche Anforderungen gestellt, dass ich die Shootings nach Möglichkeit noch zeitgerecht abgesagt habe: „du bist dann aber schon den ganzen Tag als Assistentin dabei, ich brauche schließlich wen!“ / „…und überhaupt könnte ich noch ein 2. Model brauchen, die sich auch auszieht – die gebuchte ist zu teuer für den ganzen Shoot!“ / (Fotograf legt Maskenbildner-Looks und Looks der Bodypainting-WM vor, die mind. 2-3h reine Arbeitszeit benötigen würden) „das sind die Looks, und die will ich in einer Stunde genau so auf die beiden Modelle geschminkt haben, sonst bist du sowieso nicht gut genug für mich“ / „du machst eh Haare auch, oder? So spare ich mir den Friseur.“ Einmal kamen – statt wie vereinbart – nicht einer, sondern gleich zwei Fotografen, die auch noch drei Hunde mitbrachten, am Set schließlich begannen, mitgebrachte Drogen zu konsumieren und die Nachbarn zu beschimpfen, die sich über den Lärm beschwerten.

    Das war nur ein Auszug meiner Erlebnisse, aber ich denke, es reicht, um einen Einblick zu bieten. Der Markt ist im Moment überflutet von ausgebildeten und selbstgelernten „Makeup Artists“ und nicht wenig umkämpft. Amateure wie Profis scheinen wenig gewillt, selbst günstige Arbeitskosten zu ersetzen, oder zumindest für verbrauchtes Material aufzukommen.

    Keiner käme auf die Idee, bei einem Friseur für ein Shooting eine aufwändige Steckfrisur zu verlangen, und dann ohne zu bezahlen aus dem Salon zu spazieren. Bei uns Visagisten scheint das offenbar üblich zu sein, und Modelle spazieren sogar mit den falschen Wimpern davon, ohne Materialbeitrag zu leisten. Aus diesem Grund finde ich es gar nicht so albern, einen kleinen Beitrag von 10 – 15€ dafür zu verlangen – immerhin beinhaltet mein Koffer Material im Wert von ca. 1.000,- €, welches auch tatsächlich verbraucht wird.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen